VOGELSPINNEN
   
  vogelspinnen
  Häutung
 


 
Bild einer haut von einer jungen T.blondi

Da alle Gliederfüßer im Gegensatz zu uns Wirbeltieren ein Exoskelett besitzen, eine harte Chitinhülle, die nicht mitwachsen kann, müssen sie sich - und somit auch die Vogelspinnen - im Laufe ihres Lebens immer wieder dieser harten Schale entledigen, um weiterwachsen zu können.Diesen Vorgang nennt man Häutung. Die Anzahl der Häutungen nimmt mit zunehmendem Alter der Spinne ab. Junge Spinnen häuten sich mehrmals, juvenile und subadulte Spinnen ein paar wenige Male und adulte Spinnen in der Regel nur einmal im Jahr.
Männchen häuten sich nach ihrer Reifehäutung im Normalfall nicht mehr, sollten sie es dennoch tun, sind ihre Bulben danach verkrüppelt, und eine Fortpflanzung ist nicht mehr möglich.


Das Leben jeder Vogelspinne beginnt in einem Ei. Dieses befindet sich je nach Art in einem Gelege mit weniger als 50 oder bis zu 2000 anderen Eiern.
Die Eier werden von einem dichten Gespinst umgeben, das meistens mehr oder weniger einer Kugel gleicht und als Kokon bezeichnet wird.

Dieser Kokon wird vom Muttertier nicht nur bewacht und verteidigt, sondern mehrmals täglich gewendet und immer an die Stelle getragen, die die günstigsten Bedingungen für die Entwicklung der Nachkommen bietet. Nach ein paar Wochen hat sich in unserem Ei etwas entwickelt, das sich mit seinen acht Stummelbeinchen sowie der Differenzierung des Körpers in Pro- und Ophistosoma schon als Spinnentier identifizieren läßt.

In diesem Stadium schlüpft dieses Wesen nun aus dem Ei: die erste Häutung ist, immer noch innerhalb des schützenden Kokons, geschafft. Dieser Lebensabschnitt wird als erstes Larvenstadium bezeichnet. Die kleine Vogelspinne ist noch nicht fähig, sich fortzubewegen, was in so einem engen Kokon auch nur Streß mit den Geschwistern verursachen würde.

Ganz anders sieht es ein paar Wochen später aus, wenn die Häutung zum zweiten Larvenstadium geschafft ist. Von der Farblosigkeit abgesehen ist die Spinne jetzt bis auf wenige Details auf den ersten Blick von einem fertigen, das heißt selbstständigen Artgenossen, nicht mehr zu unterscheiden.
So ist zum Beispiel die bei Vogelspinnen ausgeprägte Behaarung noch sehr spärlich und unsere kleine Spinne hat nur sechs statt sieben Beinglieder, weil es noch keine Unterteilung in Metatarsus und Tarsus gibt.
Danach schlüpfen die Jungspinnen, fressen und sehen schon bald wieder der nächsten Häutung entgegen.

Einige Tage, bei manchen Vogelspinnen oft sogar Wochen und Monate vor der Häutung, zieht die Spinne sich mehr und mehr zurück, wird immer inaktiver und stellt schließlich die Nahrungsaufnahme ein.
Einige Tage bis Wochen vor der Häutung, beginnt die alte Haut sich von der neuen abzulösen. Zwischen die Häute dringt die sogenannte Exuvialflüssigkeit, die die unterste Schicht der alten Haut auflöst.
Bei amerikanischen Bombardierspinnen, die ihre Abdominalbrennhaare abgestreift haben, kann man diesen Vorgang deutlich erkennen: Die "Glatze" färbt sich bläulich-schwarz.


Die Häutung ist für die Spinne sehr gefährlich. Kurz bevor sie ihr altes Kleid abstreift, fällt sie in einen Zustand der Bewegungslosigkeit und ist Feinden somit völlig ausgeliefert.
Um sich vor dem Gefressenwerden zu schützen, spinnt die Spinne sich oft einige Tage vor der Häutung in ihrer Wohnhöhle ein. Amerikanische Arten spicken zudem häufig dieses Gespinst mit ihren Brennhaaren.

Sobald man bemerkt daß eine Vogelspinne über längere Zeit keine Futtertiere mehr annimmt und das Abdomen langsam kahl wird, sollte man übergebliebene Futtertiere aus dem Terrarium entfernen.
Diese könnten im schlechtesten Falle die Vogelspinne während der Häutung anknabbern und sie somit böse verletzen.

In der Höhle weben sie sich einen dichten Teppich, auf dem sie zur Häutung Platz nehmen. Steht die Häutung unmittelbar bevor, dreht die Spinne sich auf den Rücken und bleibt so einige Stunden liegen.


In dieser Position pumpt die Spinne die Flüssigkeit aus dem Abdomen in den Vorderkörper, wodurch dieser anschwillt und die "Sollbruchstelle" am Rand des Carapaxes einreißt.
Die eigentliche Häutung beginnt, wenn die Spinne ihre Beine ein wenig auf- und abbewegt. Zuerst wird nun der Carapaxdeckel abgeworfen (für den Betrachter nicht (gut) zu erkennen, da er jetzt unter der Spinne liegt). Die alte Abdominalhaut wird faltig und schrumpelt ein.
Durch Hin- und Her-, Auf- und Abwärtsbewegungen der Beine wird die alte Hülle um die Beine abgestreift, die neuen kommen mehr und mehr zum Vorschein.


Hat sich die Spinne aus der alten Haut befreit, erkennt man deutlich, daß die Spinne immer wieder Flüssigkeit in die Beine preßt, die dadurch prall werden, wie bei einem Feuerwehrschlauch.
Auch das ist sicher ein Mechanismus, der hilft, aus der alten Haut herauszukommen. Interessant dabei ist, daß die sehr weichen Beine dabei oft mitten in einem Beinabschnitt stark geknickt werden können.
Sind "die Schläuche gefüllt", so sind alle Beine in die Luft gestreckt, danach werden sie langsam zum Körper angezogen und wieder gestreckt. Das wird über einen recht langen Zeitraum wiederholt, wobei die Abstände immer länger werden.



Bald ist die neue Haut so weit ausgehärtet, daß die Spinne sich wieder auf die Beine stellen kann. Bald kann sie wieder laufen, fressen allerdings noch nicht; ihre Chelizeren sind noch zu weich. Völlig ausgehärtet ist die Spinne etwa nach einer Woche, dann nimmt sie auch wieder Nahrung an.


Vogelspinnen können bei der Häutung Beinglieder, Taster oder Spinnwarzen ersetzen, falls diese aus irgendeinem Grund vor der Häutung gefehlt haben !

Siehe auch Kapitel "Krankheiten

 
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